In den letzten Jahren haben sich vor allem im Start-up Bereich immer wieder neue Formen der Finanzierung etabliert. Dabei nimmt, unter anderem, das aus den USA stammende Simple Agreement for Future Equity („SAFE“) eine zentrale Rolle ein. 

Dieser Blog Beitrag gibt einen ersten Überblick über diese relativ neue Finanzierungsform und zeigt deren Vorteile auf.

1. Was ist ein SAFE?

Die Grundidee eines SAFE ist es, eine möglichst einfache und schnelle Möglichkeit für die Finanzierung von Start-ups zu schaffen. Der Investor stellt einen Investitionsbetrag bei Abschluss des SAFE zur Verfügung und erhält einen rechtlichen Anspruch, dass dieser Investitionsbetrag zu einem späteren Zeitpunkt zu einer Beteiligung am Unternehmen wird. Diese „Wandlung“ erfolgt bei Eintreten eines vordefinierten Ereignisses („Trigger Event“), wie beispielsweise, die erste Eigenkapital-Finanzierungsrunde.

Dieses einfache US-Konzept bedarf jedoch im Detail einer Anpassung an das liechtensteinische Recht, um dessen gesellschaftsrechtlichen Vorgaben gerecht zu werden. 

In Liechtenstein sind grundsätzlich die Gesellschafter für die Durchführung einer Kapitalerhöhung zuständig. Daher muss aus Sicht der Investoren sichergestellt sein, dass diese tatsächlich die „Wandelung“ durchführen. Dies kann z.B. in einer Gesellschaftervereinbarung zugesagt werden oder das oberste Organ der Gesellschaft schafft genehmigtes Kapital, sodass die Verwaltung die Kapitalerhöhung alleine durchführen kann. 

Bei der konkreten Ausgestaltung des SAFE nach liechtensteinischem Recht kommt einerseits die Möglichkeit in Betracht, dem Investor ein vertragliches Recht einzuräumen bei einer zukünftigen Kapitalerhöhung teilzunehmen, um eine Beteiligung am Unternehmen zu erwerben. Andererseits kann ein SAFE als eine Art Wandeldarlehen ausgestaltet werden, welches jedoch grundsätzlich keinen Rückzahlungsanspruch des Investors auf den investierten Betrag vorsieht. 

2. Welche Vorteile bietet ein SAFE? 

Ein SAFE bietet Start-ups im Vergleich zu traditionellen Finanzierungsinstrumenten im Wesentlichen die folgenden Vorteile. 

  • Keine Zinsen: Das Start-up muss im Vergleich zu anderen Finanzierungsinstrumenten, wie etwa einem klassischen Wandeldarlehen, keine Zinsen an Investoren zahlen. 
  • Kein Rückzahlungsanspruch: Das Start-up treffen keine Rückzahlungsverpflichtungen hinsichtlich des investierten Kapitals. 
  • Standardisierung: Durch die Standardisierung eines SAFE kann dieses für eine Vielzahl von Investoren in gleicher Form verwendet werden. Das spart Zeit und Kosten bei der Verhandlung dieser Verträge mit den Investoren. 
  • Verschiebung der Bewertung: Bei Unterzeichnung des SAFE muss lediglich die Bewertungsmethode, nicht jedoch schon die konkrete Bewertung des Start-ups vorliegen. Nachdem die konkrete Unternehmensbewertung erst bei Eintritt des „Trigger Events“ erfolgt, spart dies Zeit beim Abschluss des SAFE und das Start-up erhält schneller den Investitionsbetrag. 
  • Bessere Konditionen als spätere Investoren: Die Investoren können sich bereits bei Abschluss des SAFE durch eine günstige Bewertungsmethode bessere Konditionen als spätere Investoren sichern. 
  • Zeit für Verhandlungen der Gesellschaftervereinbarung: Das Start-up und die Investoren verschaffen sich durch den Abschluss des SAFE und die damit verbundene spätere Aufnahme des Investors als Gesellschafter Zeit um eine rechtssichere Aktionärsbindungsvereinbarung / Gesellschaftervereinbarung / Syndikatsvereinbarung zu verhandeln und abzuschliessen. 

3. Fazit

Ein SAFE (Simple Agreement for Future Equity) bietet Start-ups eine einfache und schnelle Möglichkeit der Finanzierung. Durch die Standardisierung und die Verschiebung der Unternehmensbewertung spart ein SAFE Zeit und Kosten und kann eine sinnvolle Alternative zu anderen gängigen Finanzierungsmethoden für Unternehmen sein. 

Gerne beraten wir Sie, als Start-up oder Investor, bei der Auswahl der optimalen Struktur des SAFE, dessen Erstellung, Verhandlungen sowie Umsetzung.

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Autor: Christian Inmann, Markus Stelzl

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